Samstag, 16. Januar 2010

New Year abada shuba she galu

oder :
Mili und Mili wünschen euch eine gesegneten Start ins Jahr 2010 und wir hoffen, dass ihr im frostigen Deutschland gesund und heil reingerutscht seid.
Gut erholt und voller Tatendrang sind wir am 3. Januar wieder hier im Heimathafen- Hassan eingelaufen.
14 Tage lang haben wir nun schon mal Back-packer Abendteuer-Reise-Luft schnuppern und genießen können, sodass wir uns nun auch schon rießig auf die im Anschluss geplanten Indien-Rundreisen freuen. Aber bevor wir von unserm Sonne-, Palmen-, Strand- und Meer- Urlaub schwärmen, wollen wir doch erstmal das wichtigste zusammenfassen was bei uns passiert ist, seit wir das letzte mal der Welt Lebensrauchzeichen von uns geschickt haben.
Also das gravierendste und wichtigste, was sich ab Mitte Dezember für uns geändert hat ist: (Trommelwirbel)... ENDLICH sind wir ins neue Hostel umgezogen. Daran hat ja nun wirklich niemand mehr geglaubt aber es passieren immernoch Zeichen und Wunder, sogar hier im Land des Lächelns.
Dieser Umzug war bezeichnend indisch und erklärt auch warum wir uns erst vor 2 Tagen vollständig eingerichtet und die letzten Plastiktüten entfernt haben.
Am 12.12. hieß es gegen 5 Uhr Nachmittags sehr spontan und überraschend: und genau jetzt zieht ihr um ins neue Hostel. Die Pointe an der ganzen Geschichte ist, dass uns für Packen, Aus- und Umzug genau 1 ½ Stunden zur Verfügung standen bevor der tägliche Powercut unser reges Treiben unterbrechen würde. Fragt nicht wie, aber wir haben es geschafft unsere erste gemeinsame Wohnung zusammen zu schmeißen (das ist definitiv der richtige Ausdruck) und die Wohnung kurz vor 7 völlig abgekämpft, fluchtartig zu verlassen. Das bedeutete aber längst nicht, das die „Schlacht“ Umzug damit geschlagen gewesen wäre. Im Hostel angekommen und ausgeladen, saßen wir in dem heillosen Durcheinander, das sich über die letzten 3 Monate recht versträut auf dreimal so viel Platz in der Wohnung angesammelt hatte. Die Aussicht in 2 Tagen ersteinmal für 14 Tage wegzufahren und hier alles im Chaos hinterlassen zu müssen beflügelte uns auch nicht gerade.
Am nächsten Morgen gings dann erstmal in aller herrgotts Frühe 4 Stunden im Jeep nach Bengalore zum Flughafen. Wo wir unsere liebe und vom Flug geschaffte Frau Tietz, voller Vorfreude ihr unsere Arbeit zeigen zu können, herzlich in Empfang nahmen! Schon auf der Rückfahrt hatten wir viel Gelegenheit mir ihr unsere vergangene Zeit, hier in Prachodana, zu reflektiern.
Als wir uns am Abend erfrischt hier im neuen Hostel wiedertrafen, hatten wir zunächst eine „Speed-Schloss“-Führung und im Anschluss hatten wir viele Bilder in einer Präsentation zusammengefasst, zu denen wir kleine Schwänke aus unserem täglichen Leben erzählten. Zum Abendessen waren wir alle bei unserer indischen Direktorsfamilie eingeladen und das Essen war, wie die letzten 3 Monate auch immer, großartig. Am nächsten Morgen machten wir uns mit Super-Mentor Sunny, Frau Tietz und einem Spielzeug-Budget in der Tasche, auf in den Einkaufs-Urwald Hassan, um für unsere Hostel-Mäuse Spiel und Spaß, für die wenige Freizeit die ihnen bleibt, einzukaufen.
Zum Lunch hatten wir uns unsere ganz persönliches Pick-nick Idyll gezaubert: mit den bessten Früchten, die Hassans Märkte zu bieten haben, Keksen und mitten auf der Dachterasse unter strahlendem Sonnenschein.
Da geplant war, das wir am nächsten Tag mit Frau Tietz und unserem Gepäck für den anschließenden Goa-Weihnachts-und-Silvester-Urlaub nach Mengalore zu unserem Middterm-Workshop fahren sollten, ließ es sich unser Projekt natürlich nicht nehmen am Abend eine kleine kulturelle „Function“ zu veranstallten. Wir hatten im Voraus kleine Kämpfe über Anzahl der Progammpunkte und Dauer austragen müssen, da die Vorstellungen doch eher auseinander gingen was dies betraf.
Letztendlich hatten wir uns durchgesetzt, auch bestärkt durch Frau Tietzens Wunsch: es so lang wie nötig und so kurz wie möglich zu halten, und haben es geschafft das ganze eher in ein kleines nettes Beisammensein mit Tanz und Musik zu verwandeln.
Am Abend gings in das vermeintlich beste Restaurant Hassans aber auch hier wäre es empfehlenswert gewesen etwas leichter bekömmliches als „Butter-Chicken“ zu bestellen und vorallem die Finger von der „Butterscotch“-Eiscreme zu lassen. Beides haben wir 100% verkehrt gemacht. Und die Rechnung bekamen wir sogar noch auf dem Parkplatz...Ende vom Lied war ein nächtlicher Besuch im Krankenhaus, ein weiterer am Morgen und die Erkenntnis, dass wahrscheinliche Lebensmittelvergiftung nicht die beste Voraussetzung für Reflexionstage in Mengalore sind. Also fuhr Frau Tietz alleine ab und wir blieben mit Eimern und ner Menge Medizin in unseren Betten.
Am 20.12. hieß es dann aber auch endlich für uns: setzt die Segel, wir fahren nach Mengalore! Das einzig traurige war, das wir den kompletten Workshop verpasst hatten. Aber sowohl unsere Mädels als auch Frau Tietz hatten versprochen uns ausführlich davon zu erzählen oder bzw. eine Zusammenfassung per E-mail zu schicken, so dass wir den anderen in nichts nachstehen sollten.
Die Wiedersehensfreude war grenzenlos!
Am Abend vollzogen wir die erste westliche Handlung seit Monaten wir aßen bei Pizza Hut zu Abend. Es war köstlich!
Die Nacht quatschten wir viel und schliefen wenig und am Morgen um 6.25 Uhr standen wir 10 am Bahnhof gespannt auf unser erstes Traveler-Abenteuer: Anjuna/Goa hieß das Reiseziel!
Dieser Urlaub tat uns sehr gut und wir haben ihn in vollen Zügen genossen. Neben Sonne, Strand, Meer, total interessanten Reise-Bekanntschafften, von zu Hause vertrauter Nahrung: wie Müsli oder Lasagne; war das schönste sich in einer Gruppe von Gleichgesinnten zu befinden. Uns allen tat es unheimlich gut sich über Erfahrungen, Gefühle und Pläne auszutauschen, mit Leuten, die gleiches oder ähnliches erlebt hatten. Dieser Urlaub hat uns auch als Gruppe nochmal ganz feste zu einer Einheit zusammengeschweißt. Obwohl wir alle komplett unterschiedlich sind, sind wir so gute Freundinnen geworden, dass wir uns jetzt schon sicher sind, dass das über unseren Aufenthalt hier in Indien hinausgehen wird und wir alle langfristige Freundschaften dazu gewonnen haben.
Alles in allem hatten wir in Goa eine wahnsinnige gute Zeit mit viel Freizeit, wenig Verantwortung, viel Freiheit und ohne Verpflichtungen.
Die Zeit flog viel zu schnell an uns vorüber und so hieß es am 01.01.2010 Abschied nehmen vom „Red Cap Inn“, dem süßesten Guesthouse in Goa mit dem nettesten Besitzer und dem nettesten Personal und von unserer Stamm-Strandbar/-disco „Lilliput-Cafe“, mit seinen wahnsinnig lieben Bedienugen und Barkeepern.
Gegen späten Abend erreichten wir Mangalore und wurden wie auch schon bei der Hinreise warmherzig in Empfang genommen.
Wir hatten uns mit Anni und Lucia überlegt wenigstens auf der Rückreise nochmals für 2 Tage zu bleiben, um doch einen kurzen Eindruck von ihrem täglichen Leben zu bekommen. Ein Blitz-Projekt-Besuch sozusagen. Hier hatten wir nochmals genug Zeit, um von der „Insel“ Goa ins wahre und wirkliche Indien zurück zu kehren. Doch am schwersten fiel es uns auf Wiedersehen zu unseren Gefährtinnen zu sagen von denen wir einige erst wieder in Deutschland treffen werden.
Nun sind wir schon wieder knapp 2 Wochen zurück in Prachodana, haben angefangen sämtliche Kleidungsstücke der Kinder zusammen zu flicken, geben einzel-Nachhilfe im Schreiben und Lesen, tanzen, außerdem haben wir nun auch Zeit gefunden all die Spielzeuge die wir vor Weihnachten eingekauft hatten auszugeben und den Kindern auch ein stückweit Verantwortung zu übertragen und haben endlich auch wieder die Case Studies in unseren täglichen Programmplan mit aufgenommen. Am meisten genießen wir das WG-hafte Zusammenleben mit den beiden Lehrerinnen Manjula & Saritha und die Nähe zu unseren Kindern!
Gehetzt von all den Ideen, Plänen und dem Abschieds-Ungeheuer, kommen uns die restlichen 2 ½ Monate nun viel zu kurz vor. Wir hoffen die Zeit ist mal auf unserer Seite und läuft einfach ein wenig langsamer als sonst. Trotzallem freuen wir uns sehr auf das was nun noch auf uns zu kommt. Und hoffen sehr wir finden bald wieder Zeit euch aus der spannenden Fremde zu berichten! Zieht euch warm an im kalten Deutschland! Viele sonnige Gruesse, Mili & Mili
(bilder waren dieses mal sehr schwierig, da unser Internet leider mehr als langsam ist!)