Samstag, 28. November 2009

Es haut euch sicher total aus den Latschen, so schnell wieder von uns beiden zu hören! Damit hätte wohl keiner gerechnet. Aber unverhofft kommt oft! Und wer liebt keine freudigen Überraschungen?!


Ta ta ta ta: So here we are!

Gerade im Moment sind wir schleichend wieder auf dem hoffnungsvollen Weg der Genesung. Die letzten 7 Tage waren doch eher geprägt von aufmüpfigen Verdauungen, zu hohen Körpertemperaturen und leider auch von der etwas unangenehmen Disziplin des Rückwärts-Essens. Aber Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht.

Ich befürchte, das jugendlicher Leichtsinn und eine ordentliche Portion Pech die Begründer unseres Zustandes sind.

Aber schonmal vorab: ES HAT SICH GELOHNT & WIR BEREUEN NICHTS!

Jetzt aber doch erstmal von vorne.

Donnerstag den 12.11. war nun endlich der Zeitpunkt gekommen, dem wir seit der Ankunft hier in Indien entgegen gefiebert haben: Einweihungsfeier des neuen Hostel-Gebäudes. Für dieses denkwürdige Ereignis reiste natürlich, die für PRACHODANA zuständige Frau Braun an, mit einem Heimats-Kilo für jeden von uns.

Zu den eingeflogenen Schätzen gehörten unter anderem: (Trommelwirbel...) der einzigartige, unverwechselbare Dr. Oetker Gala Schokoladen-Pudding, ein Falt-Pfefferkuchen-Haus, das hier mitten im staubigen Hassan einen zarten Hauch von Vorweihnachtszeit versprüht und eine grosartige, umfassende Sammlung schnulziger, spannender, lustiger und einfach nur herzerweichender DVD's. Danke an die beiden besten Mami's der Welt, die Zuhause wacker die Stellung halten.

Bei der Feier wurde viel begrüßt und noch mehr gedankt und dazwischen lagen die Aufführungen unserer Hostel-Mäuse. Danach wurde in mehreren Schichten viele verschiedene Gerichte verspeißt, wie immer natürlich auf Bananenblättern. Mit dem Festmahl war die Einweihungsfeier recht abpruppt beendet; und Ängste wie: eine Rede halten zu müssen oder spontan auf die Bühne gebeten zu werden und was singen zu sollen ist uns Gott sei Dank erspart geblieben und so konnten wir die Feierlichkeit so richtig genießen.







Zwei Tage drauf waren die beiden Vikasana-Mädchen für einen Blitzbesuch hier bei uns in Hassan angekündigt, um ein Meeting mit uns und Frau Braun zu haben.

Was uns das Wiedersehen mit den beiden um 100% versüßte war der spontane Entschluss, den wir am Abend vorher getroffen und genehmigt haben lassen , dass wir einen Projekbesuch den beiden abstatten und einfach mit zurück fahren würden. Gesagt, getan!

An der Stelle können wir nur nochmal ein dickes DANKE an das, unserer Meinung nach, unkomplizierteste Projekt überhaupt richten.

An dem Samstagabend haben wir einfach nur das tolle Gefühl, endlich wiedermal in einer Gruppe zu sein genossen, sind von einem Thema ins andere gefallen und waren nicht zu stoppen in unseren Erzählattacken.

Sonntags haben wir zunächst mal das Gelände der beiden besichtig, die Kinder kennengelernt und am Nachmittag einen kleinen Ausflug auf eine Spielwiese gemacht. Von den Kindern sind wir sofort adoptiert worden und hätten ihrer Meinung sicher noch länger bleiben können.

Am Abend haben wir zusammen gekocht ; Nudeln mit Pesto, was die beiden in Bangalore erbeutet und mit uns schwesterlich geteilt haben!






Am Montag sind wir zusammen mit den Kindern um 6 Uhr aufgestanden und dann hieß es erstmal Frühsport im Koma-Zustand.












Nach einem reichhaltigen Frühstück gings mit dem Bus zu einem Tempel der unterhalb des Kallathigiri-Wasserfälle in den Fels geschlagen ist.


Leider hatte es in dem Moment begonnen zu regnen, in dem wir aus dem Bus stiegen. Aber was so eine echte Inderin ist, die kennt weder Kälte noch Nässe. Also gings immer vorwärts in Richtung Tempel. Dort angekommen veranstaltete eine große Menschenmasse gerade eine Verehrungszeremonie in Anbetung des Gottes Shiva.

Das war ja ganz nett aber nich eigentliches Ziel unserer Exkursion. Direkt neben dem Tempel geht ein felsiger Anstieg steil nach oben, für unsere ungeschulten und ignoranten Augen sah es eher nach schlechter, glitschiger Felswand aus. Aber die austausch Mentorin Shruti beharrte unumstößlich darauf, da müssten wir hoch und danach würds ganz harmlos weiter gehen.

Fragt nich wie wir da hoch gekommen sind, wir sind!

Oben angekommen, öffnete sich wie ein Tor zu einem Märchenschloss, das völlg vergessen hinter einer großen, dornigen Hecke verborgen liegt; öffnete sich für uns der Blick zu dem wohl zauberhaftesten und unberühertsten Stückchnen indischen Dschungels. Von da an ging es gute 2 Stunden barfuß durch den Matsch (und ich will nicht wissen was sonst noch durch unsere Zehen gequiltschtert ist).

Alleine der Regen-Marsch hat ausgereicht um uns bis auf die Unterwäsche durchzuweichen. Da tut sich plötzlich hinter einer Biegung ein Badebecken mit Wasserfall zum drunter stehen und Erlebniss-Rutsche auf. Auf die Plätze und.... „Hosen aus und hinein ins eisige Nass“ hieß unser Motto.

Nach einer halben Stunde Badespaß beendete ein neugieriger, gefräßiger Affe, der unser Marschgepäck wahnsinnig interessant fand, unser ausgelassenes Besammensein apruppt.






















Völlig durchtränkt und mit schlotternden Gliedern traten wir den Rückweg an.

Auch in dem Bus, der uns zurück nach Tarikere brachte , hinterließen wir triefend nasse Flecken auf den Sitzen.

Zurück im Projekt duschten wir sehr heiß und aßen zu Abend.

Wir hatten ein tolles Wochenende und doch hatten wir rießige Sehnsucht nach unseren Kindern und den lieben Menschen hier aus Prachodana.

Seit Donnerstag dieser Woche hat nun endlch der langersehnte Umzug begonnen und nun freuen wir uns ganz arg und können es kaum noch abwarten endlich mit unseren Kindern und unseren Freundinnen unter einem Dach zu leben.

Jetzt senden wir euch viele liebe Grüße in das vorweihnachtliche Deutschland.

Eure Weihnachtswichtel

Mili & Mili

Mittwoch, 4. November 2009

Von einem typischen Maedchenabend,ersten Unterrichtsstunden, uralten Tempeln, dem Fest des Lichtes und einem freudigen Besuch!

Wir wältzen uns in Sack und Asche! Knapp ein Monat ohne von uns und dem spannenden und bunten Suedindien Laut zu geben, dabei ist so viel passiert in der Zeit.
Wir versuchen mal vorne anzufangen und nichts zu vergessen.
Am 27.09. war ueberraschend recht spontan klar, dass die Vikasana-Maedchen, Esra und Annika, fuer eine Nacht und zur Feier meines (Milena) 21. Geburtstages mit Laus und Pack hier anruecken wuerden. Richtig gelesen mit Laeusen, aber früher oder später werden wir sie eh bekommen also warum den Besuch wegen solchen Nichtigkeiten ins Wasser fallenlassen!Die Vorfreude war also rießig, koennen wir euch sagen.
Montags vor ihrer Ankunft hatten wir unsern Super-Mentor dazu gebracht mit uns und einem diktierten, kilometerlangen Einkaufszettel, der beiden Vikasana-Landeier, nach Hassan rein zu fahren und lebensnotwendige Dinge wie Putzmittel, Fruechte, Suessigkeiten und vorallem das seltene Gut Klopapier in rauen Mengen zu erstehen. Der Mann, des unscheinbaren, winzigen Straßenshops bei dem wir 10 Rollen des weißen Schatzes orderten, schien das Geschäft seines Lebens gemacht zu haben, denn er schenkte uns die indische spezialitaet, die wir bis jetzt in großem Bogen meiden aber wie so vieles hier total gut für die Gesundheit sein soll oder auch Stimmung und Zustand erträglich heiter machen, ein Betelnussblatt und dazu eine gehoerige Portion von dem roetlichen Betelpulver. Perfekt getimet kam dann auch der ersehnte Anruf, das die beiden am Busbahnhof angekommen sein und wir sie nur einzusammeln braeuchten.
Das Wiedersehen war ein Fest!
Am Abend machten Mani- und Pediküre, eine ausgedehnte Fressorgie und die 6. Staffel von „Sex and the City“ unseren Mädelsabend perfekt. Bis halb 4 haben wir in den Geburtstag reingefeiert und das Beisammensein mit unseren beiden andern Indien-Abenteurerinnen genossen.

Am nächsten Tag, vor der viel zu verfruehten Abreise der Mädchen, ueberrumpelten uns Direktor Poulouse und Co. Mit einer kleinen aber sehr feinen Ueberraschungsparty im Hostel, inklusive Segnung und ausgibiger Stärkung fuer alle.
Danach war der Vikasana-Spunk auch schon wieder vorbei. (und sie ließen auch ihre Kopfbewohner nicht bei uns).
Ende der Woche trudelten nach und nach, die von uns schon seit Wochen herbeigesehnten Kinder aus den Ferien in den umliegenden Doerfern, wieder im Hostel ein. (Um das an dieser Stelle schonmal vorweg zu nehmen: Diese Kinder sind die goldigsten der Welt aber mit, fuer uns, doch recht komplizierten Namen – aber wir lernen fleißig!)
In der folgenden Woche hieß es eines schoenen Morgens:„Und heute Abend wenn die Kinder aus den Schulen zurück sind (um 17.00Uhr!) unterrichtet ihr einfach mal ein oder zwei Stuendchen!“
Da waren die Beine aber schnell in die Hand genommen und nahezu panisch suchten wir nach einem geeigneten Unterrichtskonzept. Schnell war klar, dass wir als erstes mal die Basics, wie Alphabet und zaehlen, abtasten wollten. Ein Bild-Alphabet war schnell gebastelt und wir waren voller Tatendrang. Da die Kiddis das schon sehr gut kannten und es fast im Chor sangen; konnten wir dann erst mit unserm Gruppenspiel „Gordischer Knoten“ und dem Song „If you're happy and you know it...“ punkten. Ein gelungener Abend wie wir fanden.
Am Nachmittag danach hatten wir eine Gruppe von ca 20 Kindern zwischen 12 und 15 Jahren, mit denen wir Steckbriefe mit Wasserfarben malten und schrieben. (Etwas verwunderlich war, dass die Kinder, die weniger Hilfe beim schreiben brauchten, durchweg Gesichter malten die den Exampeln, die wir von uns angefertigt hatten, sehr aehnelten?!)

Ansonsten haben wir angefangen mit den Kindern zu lesen, ihnen in Englisch bei den Hausaugaben zu helfen und mit Wasserfarben malen steht immernoch ganz hoch im Kurs. Wir haben uns hier in unserer Wohnung schon eine Wandcollage von den schoensten Picassos hingehaengt.
Am Sonntag den 11.10. machten wir mit der Direktor Familie und unserm Super Mentor Sunny einen Ausflug zu den beruehmten Hoysala-Tempeln in Belur und Halebid. Der Tag war auch die Premiere im Sari fuer mich. In Belur hatten wir einen durchaus belustigenden Guide, der darauf behaarte Indien sei vor 800 Jahren in allen Dingen weiter gewesen als USA heute und das die Amerikaner sowieso nur alles abgeschaut hätten, aber ansonsten hatte er ein enormes Wissen ueber Belur und Tempel. Wir haben es sehr genossen, selbst das recht eigentuemliche Pick-nick im Seitengraben einer recht befahrenen Landstraße schmaelerte die Expedition nicht im geringsten.
Deepavali oder auch Diwali, im Deutschen wuerden wir wohl Lichterfest sagen, ist das nächse große High-light unseres aufregenden Monats Oktober. Um das groeßte Fest der Hindus hautnah erleben zu koennen, hatte unsere “Mentor of the Mentors“ Malathi den Projektdirektoren vorgeschlagen uns fuer 2 Tage in eine Familie zu schicken, die die Traditionen groß celebrieren. Fuer uns zwei gings Montags den 18. in aller herrgotts
Fruehe mit viel zu viel Gepaeck,unserem Super-Sunny und einem wenig vertrauenserweckenden, uraltem Bus 2 ½ Stunden durch Schlagloecher und Feldwegen, uebrigens nichts fuer Bandscheibenvorfaelle, ab in die indische Wallachei.

Dort angekommen wurden wir wahnsinnig warmherzig begruesst und hatten sofort die Chance eine Viehwaschung und eine Kuh-Segnung/Huldigung zu erleben. Im Anschluss brachte Somshekar, der freundlichste Field-organizer von Prachodana mit den goldigsten Kindern, uns an den Rand seiner Felder unter einen schattigen Baum, wo wir einige Stunden die vollkommene Ruhe genossen und zum auftanken nutzten.
Abends wurde es dann wieder etwas geschäftiger, wobei wir auch jetzt noch im Nachhinein das Gefuehl haben das es durchgängig eine sehr sanfte und harmonische Atmosphaere, aehnlich wie an Weihnachten, gewesen ist. Zum Abendessen waren ausser uns, nur noch die ganze Verwandschaft (ca. 30 Mann) eingeladen und es gab Unmengen verschiedener Essensvariationen. Fleißig probierten wir uns durch alles was man uns aufs Bananenblatt legte und waren hinterher zum platzen satt. Hoehepunkt fuer Maenner und Kinder war das Abfeuern von Boellern. Wir nennen sie liebevoll Bomben oder Luftanriff und sind uns sicher, dass man in Deutschland geteert und gefedert werden wuerde, wenn man sie abfackeln wuerde.
Spät am Abend gings mit einer Auto- Riksha zu unserem Nachtquartier. Wir haben es sehr genossen zum ersten Mal nicht mit den Fuessen des anderen im Gesicht einzuschlafen sondern noch ne Weile nebeneinandner quatschen zu koennen.
Um acht Uhr morgens gings dann mit dem Motorrad zum Fruehstueck in das Zuhause von Tejomurthy, einem weitern Fieldorganizer der Organisation. Iddli, Kokoschutney und Milchtee boten eine solide Grundlage fuer den Tag. Bis zum Busbahnhof fuhren wir wieder mit dem Motorrad und ab da wieder mitdem Bus. Diwali ist wie Weihnachten im Sommer. Wir haben die Zeit wahnsinnig genossen und sind der indischen Kultur wieder einen ganzen Schritt näher gekommen.


Das allerletzte, wovon wir euch jetzt noch erzählen wollen, ist der Besuch von Malathi und Mr. Nathan hier in unserm Projekt. Nach dem Besuch am Donnerstag in Vikasana kamen die beiden Freitags so gegen halb neun hier in Hassan an. Nach einem großen Hallo und natuerlich einer Tasse Tee verabredete man sich um 11.00 Uhr im Office nachdem man sich kurz im Hotel frischgemacht hatte. Wir beide hatten uns morgens schon von unserer Vermieterin in die Saris einwickeln lassen und bei den beiden Besuchern freudiges Juchtzen erregt.
Im Office wieder zusammen getroffen hielten wir zwei eine Präsentation ueber all das, was geschehen war seit wir uns im KKID traenenreich verabschiedet hatten. In den hoechsten Toenen gelobt und glücklich ritten wir im Scheinsgallopp Hostel, Baustelle des neuen Hostels und unsere Wohnung ab, um dann zum Essen in eines der nahen Hotels zu fahren. Nach dem üppigen Essen hatten wir viel Zeit mit unserer indischen Ersatz-Mama, die uns in ihr Hotelzimmer einlud und wir einen sehr guten „Girls-Talk“ hatten. Relaxt und mit frischgepressten Fruchtsaeften gestärkt gings erneut, immernoch voellig satt, zum Abendessen. Es war ein echt toller Tag mit guten Gesprächen, viel Ermutigung, Witz und Humor und noch mehr sehr leckerem Essen.
Jetzt sind wir aeusserst erleichtert endlich uns wieder unserer Schuld entledigt zu haben und haben uns geschworen es beim nächsten mal nicht wieder so lange auflaufen zu lassen.

Sonntag, 27. September 2009

Ein droenendes Namaste aus dem matschigen Hassan!

Und schon wieder ist eine Woche rum und ihr da draussen in der Zivilisation wartet sicher schon sehnsuechtig auf Rauchzeichen von uns.

Also, vom anfänglichen Wohnungs-Schreck haben wir uns vollständig erholt und fuehlen uns doch sehr heimelig in unserer Hoele – der Mensch ist eben flexibel!

Jetzt aber doch mal zu unseren aufregenden Erlebnissen der letzten Woche:


Am Dienstag gings in einer riesigen Karawane, die sich aus 4 hochmotivierten, shoppingbegeisterten indischen Frauen, Sunny unserem sehr mueden Mentor, Girrish dem Herr des Lenkrads und aus uns zwei zusammensetzte, zu einer rundum Shoppingtour in das hektische 120.000 Seelen Staedtchen Hassan (Kleinstadt fuer indische Dimensionen - fast nie auf irgendwelchen Landkarten zu finden). Die Einkaufsliste schrieb in erster Linie ein neuen Shalva kamees (3 teiliges indisches Dress) und vorallem den ersten Sari. Gesagt getan! Der erste Sari-Hinterzimmer-Verkauf war nach Auffassung der geschulten Haus- und Ehefrau unseres Projektdirektors unfreundlich und voellig ueberteuert.


Unverrichteter Dinge gings in einen Shop der Mädchen-Kitsch-Herzen hoeher schlagen lässt: von Ohrringen, ueber Armreife (Bangles), bis hin zu den beruehmten indischen Bindhis war alles zu haben und zwar in allen denkbaren Gitzer-, Glitter- und Schnoerkelausfuehrungen. Hier haben wir dann auch erstmal ordentlich zugeschlagen; sind allerdings jetzt schon der Meinung das wir noch längst nicht genug von dem Klimbim haben.


Im Vorbeischlendern haben wir dann ziemlich kurz darauf unsere Traumstoffe gefunden. Danach ging alles recht flott wir haben uns fuer die Stoffe entschieden und sind dann von den 4 Frauen zur Seite geschoben worden und das knallharte Verhandeln ging los. (Wir haben zwar kein Wort verstanden aber an Gestik und Mimik konnten wir doch ablesen, wie Hausfrauen den Stoff haargenau unter die Lupe nehmen und ihn dann vor dem Verkaeufer systematisch schlecht machen). Und siehe da, am Ende hatten sie den Preis um 1/3 reduziert und wir waren ueber glücklich.

Im Moment ist der Stoff beim Schneider und wird maßgefertigt. Und wir sind jetzt schon gespannt wie zwei Flitzeboegen auf das Ergebnis.

Danach sind wir noch beim Sari-Outlet mit Grabbeltischen vorbei gehuscht und haben auch prompt drei 1A-Modelle gefunden und gekauft. Nach diesem erfolgreichen Großeinkauf gings glücklich aber auch voellig erledigt zuruek in unser zu Hause auf Zeit.


In der Wohnung angekommen haben wir dann auch gleich erstmal eine „after-shopping-revival-party“ veranstaltet um uns nochmal an unserer Beute zu erfreuen; auch die beiden Lehrerinnen waren ganz wild darauf uns provisorisch in unsere Saris-Stoffe zu wickeln und Fotos zu schießen (eine Leidenschaft die alle Inder zu vereinen scheint).


Der folgende Tag war nicht weniger aufregend! Nichts ahnend und darauf eingestellt keinen Schritt, in der, unser Meinung nach, schwierigsten Sprache der Welt, voranzukommen (wir sind echt zwei hoffnugslose Faelle aber die Lehrerinnen sind super) wurde uns nach einem reichhaltigen Fruehstueck eroeffnet, dass wenn wir Lust haetten in 20 minuten Abfahrt zu einer indisch,christlichen Hochzeit waere und dass sich das Brautpaar riesig ueber unser Kommen freuen wuerde. Wir waren natuerlich sofort aus dem Haeuschen, allerdings war recht schnell klar, dass uns der Ritt nicht an unserer Wohnung vorbei fuehren wuerde um uns annähernd angemessen zu stylen oder sei es nur die Kopfzotteln zu bändigen – nichts von alle dem! Also gings in unserer einfachen Alltagskleidung auf die pompoeseste und bunteste Hochzeit, die wir bis jetzt erlebt haben. Schon allein die Kirche haetten wir uns in unseren kuehnsten Traeumen nicht ausmalen koennen, wie sie hier im realen Leben wirklich exestiert. Wir sagen nur so viel wie: blinkende Kruzifixe, ueber und ueber bunt bemalte Waende und die Gold-Roben der gefuehlten 20 Priester nahmen unseren Blick als erstes in Gefangenschaft und liessen ihn bis zum Verlassen nicht wieder frei. Auch Hochzeitskleid und Anzug des Braeutigams fuer die kirchliche Zeremonie, haetten orginal aus Barbies und Kens World entsprungen sein koennen. ( gemeinerweise muss man sagen, die bunte,schillernde Hochzeitsgesellschaft in ihren Festtagssaris waren schoener als die Braut).


Die Kroenung dieser ganzen Disney-Inszenierung, allerdings war die Location, die sich uns in ihrer ganzen Pracht darbot als wir nach einer holprigen Fahrt einmal quer durch Hassan am Tatort ankamen: Blumentorbogen mit monstroesem Banner, dahinter sofort der liebliche Wasserfall und die Vogelvoliere mit herzig zwitschernden Wellensittichen.


Ueber einen fuerstlichen Aufstieg gings in den Thronsaal (und das ist unser voller Ernst).Auf einer Buehne standen zwei aeusserst majestaetische, plueschige, gueldene Throne/Throene oder wahlweise auch Throns (das wir uns bei der Mehrzahl schwer tun, spiegelt ganz gut unsere Fassungslosigkeit bei diesem Anblick wieder!!) auf denen das frischvermälte Paar platznahm. Fuer den „Hofstaat“ war ein Meer an roten Plastikstuehlen sehr liebevoll vor der Buehne drappiert. Allerdings verliessen wir dieses Etabilssement nach kuerzestem Verweilen wieder und stiegen hinab in die Kattakomben um der wichtigsten Beschäftigung eines Inders, dem Essen, nachzugehen. Gegessen wurde von einem Bananenblatt und Essen gabs sozusagen am Fliesband: eine Servicetruppe von geschaetzten 30 Mann sausten mit unterschiedlichen Chutneys, Sambas, Reis, Puris, Nudel-Gries-Milchspeise und vielem mehr zwischen den Tischen hin und her und klatschten jedem von allem was aufs Bananenplatt – wobei die Hand zum Loeffel umfunktioniert worden war. YAMMY!


Unsere Koepfe schwangen immer froehlich von rechts nach links bis das Blatt reichlich gefuellt war. Allerdings ging dann erst der eigentliche Spass fuer uns los – mit den Fingern essen und das auf Zeit - was uns auch nicht so klar gewesen ist. Chapathi und Puris sind wirklich machbar, aber dieser Milchreis - ohne Reis dafuer mit Nudeln, war eine einzige Show. Die Inder um uns herum brachen regelrecht in schallendes Gelaechter aus; das besserte sich auch nicht als wir den streng geplanten Essens-Schichtbetrieb wegen zu langsamem Essen aufhielten.


Danach war dann recht zuegig Schluss mit dem Vergnuegen. Allerdings ohne Haendeschuetteln und großes Gruppenfoto mit dem Brautpaar lies man uns nicht von dannen ziehen. Außerdem beteuerten sie uns, dass sie uns ja so dankbar wären, dass wir gekommen sind und uns fuer sie Zeit genommen haben. --> Wir waren NICHT eingeladen und waren dankbar das man uns geduldet hat und dann solche Beteuerungen?! Die Verwirrung war groß.



















Braut und Brauetigam


Das waren unsere Wochen-Highlights, ansonsten haben wir noch immer viel Zeit fuer uns und vertreiben sie uns mit Kanada lernen (wir bemuehen uns raetlich). Oder wir basteln „teaching-materials“, haben das Gefuehl ununterbrochen zu essen und haben uns deshalb seit gestern ein Fitness-workout-Programm aufgezwungen was wir versuchen wollen einzuhalten um in Kuerze die Saris ohne Scham, dafuer aber mit wohlgeformten „Sari-Baeuchen“ tragen zu koennen.


Wir haben wahnsinnig viel Spass zusammen! Und das nächste mal erzaehlen wir euch wie und warum man Autos, Schränke und Plastikstuehle ehren und anbeten sollte und das es einen festgesetzten Tag fuer diese handlungen hier im Land, wo alles moeglich scheint, gibt. Bis bald!

Preya und Manjula, unsere Kannadalehrerinnen& Freundinnen

Mili und Milli













Freitag, 18. September 2009

erste Eindruecke aus Hassan

Seit Montag sind wir in Hassan und wurden hier von allen sehr freundlich aufgenommen. Unsere Wohnung, in der wir voruebergehend wohnen werden, bis das neue Kinderheim fertig gebaut ist, erforderte reichlich Toleranz. Aber nach einer ausgiebigen Shoppingtour und einer Putzparty haben wir uns mit ihr angefreundet. Ausserdem sind wir nicht alleine- Siggi unsere Hauskakerlake fuehlt sich unter ihrem Eimer sicher wohl, auch Geckos und riesige Grashuepfer schauen ab und an vorbei.

Am Montag waren wir das erste Mal im Kinderheim und haben unsere indischen Kinder schon sehr ins Herz geschlossen, nur haben die jetzt leider 2 Wochen Ferien und wir sind stattdessen fleissig am Kannada lernen.

Gestern haben wir ein Dorf besucht und waren bei einem Treffen von Health Volunteers dabei. Das sind Frauen aus den Doerfern, die ein paar grundlegende Dinge ueber Gesundheit, Ernaehrung usw. lernen und diese dann in ihrem Dorf weitergeben. Prinzipiell war es interessant, zu sehen, wie so etwas funktioniert, nur leider war es alles auf Kannada und wir haben kein Wort verstanden, bis auf die Sachen, die uns unser Direktor uebersetzt hat. So waren wir froh, dass wir das Meeting vorzeitig verlassen durften.

Alles in allem faellt es uns ein bisschen schwer uns hier einzugewoehnen, aber unser Mentor und unser Dirktor sind super nett und hilfsbereit und tun ihr moegliches es uns so leicht wie moeglich zu machen.

Wir hoffen, dass wir sobald wie moeglich Fotos hochladen koennen.

Samstag, 12. September 2009

alle Tage sind gepraegt von informativen Vortraegen gehalten von der warmherzigsten "Master-Mentorin" Malathi.

Voller Vorfreude haben wir heute unsere Projektleiter im KKID begruesst und festgestellt, dass wir alle echte Gluecksgriffe gemacht haben. Unser Mentor heisst wie er aussieht: "Sunny" 24 und ist uns auf Anhieb sehr sympathisch gewesen.

Waschtage sind bis jetzt unsere persoenlichen High-Lights, meistens enden sie im voelligen Chaos und anhaltenden Lachanfaellen.

Wir 2 und noch zwei paerchen sind die letzten die dann am montag nach dem fruestueck mit einem lachenden und einem weinenden Auge in unser Projekt und unser Zuhause auf Zeit aufbrechen. Lachend natuerlich wegen der Aufregung in unseren Baeuchen unser Projekt und alle Beteiligten kennenzulernen, irgendwo anzukommen und endlich unseren Plunder langfristig auszupacken und vorallem die goldigen Kinder zu treffen die zukuenftig hauptsaechlich zu unseren Zuhoerern gehoeren werden. Aber eben auch traurig wieder Abschied nehmen zu muessen, wo wir als gruppe gerade erst zu einer grossen Familie zusammen gewachsen sind mit Malathi als Ersatz-Mama.

Die naechsten spannenden Neuigkeiten gibts nach einer kurzen Verschnaufpause aus dem lieblichen Hassan.

Viele liebe Gruesse

Djamila & Milena

News aus dem Land des Laechelns

Es tut uns so Leid, dass wir so lange nicht geschrieben haben! Wie sind voellig ueberwaeltigt von den millionen Eindruecken die hier seit Dienstag auf uns einstroemen und die Zeit ist leider viel zu kurz um alles unter einen Hut zubekommen. Wir wurden hier wahnsinnig herzlich empfangen und unsere Tage hier sind einer besser als der andere! Unsere Erlebnisse reichen von: Besichtigung von mehreren Hindu-Tempeln ueber das Tanzen mit indischen Dorfbewohnern auf offener Strasse bis hin zu dem abenteuerlichen Kleidung shoppen im indischen Einkaufs-Dschungel. (Kommt noch was nach, aber das indische Stromnetz ist eigenwillig)