Freitag, 5. März 2010

Unveröffentliches, was es das letzte Mal nicht in den Blog geschafft hat und die Neuigkeiten der letzten Woche!

Da wir jetzt recht regelmäßig „online“ sind, ich würde nicht von high speed oder überhaupt vorn speed sprechen aber wir kommen ins Welt-weite netzt, ist es nun auch mal wieder zeit euch aus unserer schillernden, indischen Welt zu berichten.
„Unveröffentliches“ deswegen, weil unsere letzten Blogeinträge doch recht weit auseinander liegen und dann die Masse der Ereignisse fast ins Unendliche reichen und eben dann oft kleinere Details einfach auf der Strecke bleiben.
Wir werden dieses Mal mit kleinen Überschriften arbeiten weil es keine chronologisch Ordnung gibt.

Deutsch kochen in einer indischen Hostel-Küche
Schon lange hatten wir uns überlegt, dass es ja eigentlich ganz nett wäre irgendwann mal mit unseren beiden Lehrerinnen für den Prachodana-Staff deutsch zu kochen. Wir hatten die wildesten Ideen: Geschnetzeltes, Auflauf und Kartoffelsuppe mit frischgebackenem Brot. Doch alles hatte einen Haken: findet mal für Geschnetzeltes Sahne in dem verträumten indischen Städtchen Hassan – nahezu ein Ding der Unmöglichkeit – also war das gestrichen. Auflauf scheiterte am Ofen, die scheinbar nicht vorhanden sind in Indischen Haushalten und die Kartoffelsuppe wär auf keinen Fall gut angekommen da der Inder fest davon überzeugt ist, das jedes Kartöffelchen während der Verdauung viele Tönchen von sich gibt... und auch das frischgebackene Brot wäre wie schon der Auflauf oder auch Kuchen am nicht vorhandenen Ofen gescheitert. Letztendlich haben wir uns dann für zwei sehr simple Sachen entschieden: Eiernudeln oder wahlweise Bratkartoffeln. Im handumdrehen war dafür eingekauft, die Nudeln hatten wir aus Goa mitgebracht und dann gings los. Unsere Ersatz-Oma und Köchin hatte uns mit einem etwas skeptischen Blick von der Seite auch großzügig die Hostelküche überlassen. Als beide Gerichte dann dampfend auf der Anrichte standen kamen die Neugierigen: „Was haben sie da zusammen gebraut? Ist das wirklich essbar? Sie haben bedenklich wenig grüne Chillis in die Töpfe geworfen, das kann eigentlich gar nicht schmecken.“ Mit großer Skepsis und Vorsicht wurde in mikroskopischen Portionen probiert. Unsere Manjula war da recht mutig und eine der Ersten die sich auf den Teller taten. Dann der Moment in dem der Frosch ins Wasser hüpft: Mit langen Zähnen wurde probiert. Mit verkniffenem Lächeln und zusammengepressten Zähnen brachten sie ein höfliches: „chenagidee“ hervor - was so viel heißt wie lecker oder köstlich! Die einzig ehrlichen waren unsere beiden Lehrerinnen Manjula und Saritha. Manju meinte es täte ihr schrecklich Leid aber sie könne es auf keinen Fall essen es würde fürchterlich schmecken und Saritha fand die Nudeln wirklich gut aber die Kartoffeln würde sie erst gar nicht probieren wollen wegen der ganzen Luft, die man dann im Bauch hätte. Unsere beiden Köchinnnen haben sich standhaft gegen unsere Servier-Versuche geweigert. Alles „probieren geht über studieren“ war vergebene Liebesmühe...
Allerdings abends waren beide Töpfe leer und auch in den Abfällen für die Kuh fanden wir weder Bratkartoffeln noch Eier-Nudeln, wobei ich mir da sicher bin der Kuh hätte es sicher geschmeckt?!


Our Passion!

Neben unseren zahlreichen Aufgaben als Freiwillige haben wir eine gemeinsame Leidenschaft entdeckt und können an dieser Stelle schon mal sagen: DANKE BMZ und KKS! Wären wir nicht hier wären wir da sicher niemals drauf gestoßen...:
Wir, die Milis, sortieren wahnsinnig gerne Reis! Und wir stehen da voll und ganz dazu.
Mittlerweile, da unsere Ersatz-Omas das mitbekommen haben, mit unserem Hobby, klopft es nun häufig Vormittags an unsere Zimmertür, die beiden stehen davor und dann werden wir kurzerhand in den Essensaal abgeführt wo dann schon der 10kg Sack Reis auf uns wartet. Der Reis ist nicht so wie bei uns clean und kreideweiß sondern gespickt mit Allerhand. Da wären z.B. der ein oder andere Käfern, Steine, die wirklich fatal sind wenn sie in den Kochtopf gelangen, da man sich da wirklich übel die Zähne ausbeißen kann und es jedesmal unangenehm knirscht. Wir spekulieren, dass das der Grund sein könnte warum Inder Reis niemals kauen, generell sind sie alle recht „kau-faul“, aber das schont schon die Beißerchen.
Naja genug der Spekulation, wir haben beschlossen, dass wenn alle Stricke reißen oder wir irgendwann wirklich alt und arbeitslos sind kommen wir zurück, suchen uns ein schnuckeliges Hostel hier im bunten Indien und werden glückliche, fette Köchinnen, die sich super verstehen und den ganzen Tag nur Flausen im Kopf haben. Außerdem sind wir dann immer mit den Welt-putzigsten Kindern zusammen, sind mehr Mama oder Omas und die Verantwortung tragen die Lehrerinnen!
Alles was man dazu braucht bringen wir hoffentlich mit oder haben bis dahin noch genug Zeit das Wichtigste zu erwerben. Rezepte und die flinken Hände zum Sortieren haben wir bereits und so ist und bleibt das unser Plan B.


Rangoli Wettbewerb

Von langer Hand geplant; (genau 2 tage vorher) haben wir mit unserem direktor-Sir gesprochen, ob es möglich wäre die Fahrzeuge aus unserer Einfahrt zu fahren und wie immer war das überhaupt kein Problem. Lange ist die Straßenkreide, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten, für deren Verwendung uns aber keine rechte Idee kommen wollte, hinten in einer unserer Schubladen rumgegammelt. Doch dann: Rangoli-Wettbewerb war das ersehnte Stichwort. An die Kreide, fertig, los.
Gegen Ende hin hat sich ein scheinbar großes Problem angebahnt; alle Kreidestücke waren aufgebraucht, aber noch nicht alle Flächen ausgemalt. Allerdings hat uns die Kreativität unserer Kinder fast aus den Socken gehauen: Sie sind kurzerhand nach draußen gelaufen und haben dort Sand, Erde und Kies in unterschiedlichen Farbtönen gesammelt und damit ihre Flächen „ausgemalt“. Awesome!
Es sind viele wahnsinnig schöne, große und kleine, bunte und einfarbige Rangolis bzw. Mandalas bei rausgekommen. Zum Schluß haben wir natürlich alle Teilnehmer mit einem kleinen Preis ausgezeichnet und alle, vorallem wir waren überglücklich.

Hygiene will gelernt sein!
Wie für jedes Kind ist auch für viele unserer Hostelkinder duschen, zähneputzen und alles was sonst noch zur täglichen Toilette zählt nicht der Traum ihrer schlaflosen Nächte und deshalb haben wir für beide Toiletteneingänge jeweils 10 Hygiene-Verkehrs-Schilder gemalt und beschriftet, sodass der Gang ins Bad schön bunt und interessant ist. Die Kinder haben sehr süß darauf reagiert und sich überschwänglich bedankt und andere konnten wir beobachten, wie sie zu zweit oder zu dritt in den Gängen standen und sich gegenseitig die Schilder erklärten.

Zum Abschluss noch eine Geschichte, bei der uns beiden buchstäblich die Kinnlade herunter geklappt ist:
Am selben Tag an dem wir die Schilder aufgehängt hatten, steht unsere Direktor mit den Lehrerinnen, einem unserer älteren Jungs, er ist so um die 14 Jahre, und sein Vater im Eingangsbereich und es wird recht angeregt diskutiert. Als wir dazu kommen erzählt uns unser Direktor mit einem verschmitzten Lächeln, dass der Junge bis dato noch nie ein Stück Seife zum duschen mitgenommen hat, aber nicht nur das der Hammer kommt erst noch, bis dahin war er es gewohnt sich mit Steinen zu waschen! AUA!!! Unser neuer männliche Lehrer wurde dann erstmal abgeschickt um dem armen Kerl zu erklären und zu zeigen wie man sich mit seife wäscht und, was am allerwichtigsten war, zu überwachen, dass er nicht wieder zu den Steinen sondern zu der Seife greift!


Als Abschluss berichten wir in aller Kürze nun noch von unserem heutigen Besuch in der staatlichen Schule in die unsere Mäuse gehen. Wir waren wirklich äußerst positiv überrascht, wie modern und alternativ die Lehrmethoden doch sind.


Auch der Englischunterricht, bei dem wir die Chance hatten mit drin zu sitzen, war alles ander als gruselig. Wir beide hatten den Eindruck, dass die Kinder die Lehrerin wirklich gerne mögen und die Atmosphere entspannt, harmonisch und locker im gegenseitigen Umgang war. Allerdings muss man sagen, dass die Englischlehrerin eher nicht in der Lage war gut mit uns eine Konversation zu führen, doch beim Vorlesen hatte sie wirklich eine ausreichend gute Aussprache.
Auch der angeschlossene Kindergarten war definitiv kein „Parkplatz für Kinder“ sondern Ort, des vorschulischen Lernens, Spielens, Singens und Tanzens.
Beeindruckt waren wir zum einen von der Häufigkeit (5-6 Mal) der Fortbildungen, die ein Lehrer vom Staat innerhalb eines Jahres erhält und zum anderen von dem „science-lab-mobile“ ( ein Van der durch die Gegend fährt und an den umliegenden Schulen Naturwissenschaften anschaulich und interessant vermittelt. Hut ab, auf so etwas mordernes zu treffen, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet.

Naja wir haben noch viele solcher kleinen Anekdoten auf unserer Liste, aber das wars für heute erstmal wieder. Es ist dringend Zeit für eine kühlende Dusche, da der Sommer hier bei uns Einzug gehalten hat und wir im wahrsten Sinne zerfließen wie Eis in der Sonne!
Wir würden uns riesig freuen wenn ihr einfach nur mal einen kurzen Kommentar da lasst, weil uns schon seit einiger Zeit brennend interessiert wer unsere Ergüsse eigentlich liest!
Ganz viele sonnig-heiße Grüße ins frühlingshafte Deutschland.
Mili & Mili

1 Kommentar:

  1. Good to see your amazing work.. keep it up!! n yea, just cos u dont get comments doesn't mean people are not reading the blogs..:)

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